Die Geschichte der fürstlichen Rentkammer zu Roßla

Auf dem Grundstück der fürstlichen Rentkammer befand sich im hohen Mittelalter unmittelbar in der nähe der Wasserburg (heutiges Schloß) einer von drei Ritterhöfen, die zu der Zeit in Roßla existierten. Als Folge des großen Dorfbrandes im Jahre 1656 wurde der Ritterhof, wie viele andere Gebäude im Ort, vollständig von den Flammen zerstört.

Im Jahr 1720 wurde das inzwischen wieder aufgebaute Gut vom regierenden Graf Jost-Christian I. zu Stolberg-Roßla erworben und mit einer überdeckten Brücke mit dem Schloß verbunden. Der gräflich Stolberg´sche Amtsvogt Schwarz nutzte das Herrenhaus bis dahin als Wohnung für die zahlreichen gräflichen Kinder und als Fremdenzimmer. Im selben Jahr zogen in das Erdgeschoss die verschiedenen gräflichen Behörden wie Rentkammer, Kanzlei, Forstverwaltung, Polizeiratsamt (bis 1827) ein.

Bis 1747 diente es zusätzlich als Wohnung für die beiden unverheirateten Töchter des Grafen Jost-Christian I. zu Stolberg-Roßla, Comtesse Christiane Albertine und Sophie Ernestine, welche später dann in das Schloß umzogen. Im Seitengebäude befand sich später die fürstliche Hausbibliothek mit ca. 30.000 Bänden.

Am 19.03.1782 wurde der bekannte Astronom Friedrich Wilhelm Ernst von Biela, der den Bielaischen Kometen entdeckte, in diesem Haus geboren.

Letzte große Umbauten fanden 1938 statt, als das Gebäude modernisiert und mit einer Zentralheizung versehen wurde. Im Zuge der nach dem Krieg durchgeführten Bodenreform wurde der Fürst Christoph Martin zu Stolberg-Roßla enteignet und der Besitz fiel an die Gemeinde Roßla. Diese nutzte es bis 1996 als Sitz des Bürgermeisters und der Verwaltung. Der im Jahr 2001 mit einem Verein geschlossene Erbpachtvertrag wurde 2011 wieder aufgekündigt. Das Gebäude wurde schließlich 2013 von der Gemeinde einer Immobilien-Auktion zugeführt, wo es vom heutigen Besitzer ersteigert wurde.